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Die Akte des Grauen

Schreckensakte

Die Stasi war der Geheimdienst der Ostzone, die gemeinhin mehr oder weniger liebevoll DDR genannt wurde. Und die Stasi hat, neben allem Möglichen, auch ihre eigenen Bürger ausspioniert. Nach dem Anschluss der DDR an die BRD habe ich Akteneinsicht beantragt, um zu erfahren, ob bei der Stasi irgendwie auch ich behandelt wurde. TaDahhh, es gibt eine Akte. Es ist sogar eine Opferakte. Wie ich zu jener Zeit lernen durfte, gab es auch Täterakten. Leider war die Auskunft nur, dass ich eine Akte habe, dies ging aus einer Karteikarte hervor. Die Akte selbst war noch nicht gefunden, ich solle mich später nochmal melden.

Meine Frau möchte, dass ich nun, nach über 30 Jahren, endlich dahingehe und mir durchlese, wer mir wann wie ans Bein gepinkelt hat. Blöd, dass ich darauf so gar keine Lust habe. Aber wenn Sie mir einen Termin macht, dann gehe ich, das hab ich versprechen müssen. Bis jetzt bin ich gut drum herum gekommen.

Tja, bin halt doch schon ein kleines was älter.

Intern betrachte ich meine Bejahrtheit als die Gnade der frühen Geburt. Das Gesellschaftssystem war seinerzeit freier, um Größenordnungen. Und zwar im Osten wie im Westen gleichermaßen. Man sollte sich nichts vormachen, diese Freiheit beruhte darauf, dass man technisch nicht in der Lage war, umfassend zu kontrollieren.

These: Mit mehr Technik kommt mehr Unfreiheit. Der Osten hat dem Westen immer hinterhergehinkt und sogar seine Spionagetechnik teilweise dort besorgt. Das lasse ich mal so stehen. Soll sich jeder seinen eigenen Reim darauf machen.

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Thema von Anders Norén - Dank dafür!